Eurodram-Hauptversammlung in Lissabon 2017

Das Hotel Sana Lisboa erhebt sich nicht weit vom Platz Marquis wie eine hohe Luxusfestung . Von meinem Fenster in der neunten Etage schaue ich zum letzten Mal über die Stadt im Stadteil Baixa mit den zahlreichen Baukränen und dem Tejo, über dem am Grunde des Tales, das er in die Hügel Lissabons geschnitten hat, ein leichter Dunstschleier liegt. Beiderseits entfaltet sich auf den Höhen die Stadt mit ihren schönen, alten Wohnhäusern, ihren barocken Kirchen und den pittoresken Stadtvierteln… Links kann man trotz der Entfernung genau die Wehrmauern des Kastells und die über seinen Zinnen wehenden Fahnen erkennen. An seinem Fuße liegt das Theater Taborda, das der Blick vergeblich für einen letzten Gruß sucht.

Drei Tage sind seit unserem Eintreffen zu dieser vierten Hauptversammlung des Eurodram-Netzwerkes vergangen und wie in den Jahren zuvor stellt sich die Frage, wie man von ihnen erzählen soll, wenn man mit einem Mindestmaß an Realismus den fleißigen Ernst unserer Treffen wiedergeben und sich gleichzeitig von der durchdringenden Poesie des Ortes leiten lassen will. Im frühen Morgenlicht fühlt man sich, ehrlich gesagt, eher vom vagabundierenden Geist, vom unverwechselbaren Parfum der portugiesischen Hauptstadt bestimmt. Man kommt also nicht umhin, vom Alfama-Viertel und seinen steil abfallenden Gässchen zu sprechen, vom glattgelaufenen Pflaster, das dem Abstieg Geschwindigkeit verleiht. Ein öffentlicher Fahrstuhl, den man nach zufälligem Herumstreifen endlich entdeckt, kann den langen, gewundenen Aufstiegsweg verkürzen. Die Beine danken es.

Wenn man all die Bilder, die sich einstellen, an sich vorbeiziehen lässt, muss man unbedingt auch von den berühmten roten oder gelben Straßenbahnen sprechen, die wie seiltänzerische Spinnen an ihren Stromabnehmern hängen und sich auf ihren Schienen durch die geschlungenen Gassen mühen. Jedes ihrer Fenster gibt dem frohen Gesicht eines Besuchers einen Rahmen, stellt ihn in perfekter Reihe neben den nächsten und schalkhaft entsteht das Bild eines Marionettentheaters. Das Verkehrsbild bestimmen auch schwarz-grüne Taxis und in langer Prozession Dreiräder, Lissaboner Verwandte der asiatischen Tuk-tuks, die auf der Suche nach touristischen Emotionen und vorprogrammierten Entdeckungen in großer Zahl durch das Labyrint der volkstümlichen Viertel streifen. Still fahren sie an heruntergekommenen Fassaden alter Wohnhäuser vorbei, deren Azuleiros sich zum Teil schon lösen und deren schmiedeeiserne Balkongeländer schon Rost angesetzt haben. Graffitis und Tags machen sich auf dachlosen Ruinen alter Gebäude ohne Türrahmen breit.

In Erinnerung sind aber auch beeindruckende Bauwerke, die zu besichtigen die Zeit fehlt, oder das nüchtern weiß-schwarze Mosaik des Pflasters, das Gehsteige und Plätze schmückt und dessen spiegelnder Glanz bei Einbruch der Nacht den Eindruck erweckt, es hätte geregnet. Für die Liebhaber guter Küche sei auch an die Fischrestaurants erinnert, an gegrillten Fisch, die legendären Sardinen, den mit allen Saucen Portugals marinierten Kabeljau oder an die Pasteis de natas, jene Cremetörtchen, echte Spezialitäten einer jeden Konditorei der Stadt. In Lissabon, das steht fest, steigt man hoch oder man steigt runter und man läuft sich die Sohlen ab. Aber am Ende einer solchen Wanderung drängt sich nur eine Frage auf: Wie sollte man Lissabon nicht lieben?

Dieselbe Frage stellt sich auch für das Theater Taborda. Wie sollte man dieses unglaubliche Theater hoch am Hang nicht lieben, dessen Glasfronten sich über vier Etagen auf den Ebenen der Cafeteria und der Versammlungssäle auf das unerwartete Panorama der Altstadt hin öffnen? Wie nicht den Empfang genießen, den Maria und Carolina uns bereiten? Nach Pristina, Sofia und Istanbul freuen wir uns über das Wiedersehen und darüber, dass die Dinge sich gut entwickeln. Dass die geduldig zusammengeführten Energien (fast) ohne äußere finanzielle Unterstützung und unabhängig von den Institutionen ein wirkliches Netzwerk über die Grenzen hinweg aufbauen.
Donnerstag, 21. September

Gehen wir drei Tage zurück. Alles fängt im Aerobus an, ich treffe Jeton, den Koordinator des albanischen Komitees. Der Zufall wollte, dass wir im selben Flugzeug saßen und die Freundschaft, dass wir den weiteren Weg zusammen zurücklegten. Wir sind also im Aerobus, dem Flughafenshuttle, und entdecken ein modernes Stadtbild, das nichts mit den oben beschriebenen Bildern zu tun hat. Es ist beinahe 17 Uhr und wir werden wohl zu spät beim ersten Treffen der Hauptversammlung eintreffen. Vorher müssen wir ja noch das Hotel ausfindig machen, die Hotelformalitäten erledigen, unsere Koffer abstellen und mit Hilfe eines freundlichen Portiers ein Taxi finden. Dies nimmt uns durch ein mehr oder weniger steiles Straßenlabyrint mit, setzt uns ab und nun stehen wir etwas verloren vor der Tür eines Gebäudes, das auf den ersten Blick nicht wie ein Theater aussieht.

Die Versammlung hat vor geraumer Zeit begonnen und jetzt ist gerade Pause. Deshalb haben sich alle Teilnehmer in die zwei Etagen tiefer gelegene Cafeteria begeben. Tee, Kaffee, Gebäck, Korbsessel, Raucherterrasse und Begrüßungen. Die einfache Freude des Sich-in-den-Arm-Nehmens und des Begrüßungslächelns. Dominique ist natürlich da, der Koordinator des Gesamtnetzwerks, unsere portugiesischen Gastgeberinnen Maria und Caroline und die Vertreter mehrerer Sprachenkomitees, die ich vielleicht nicht alle aufzählen kann: Wolfgang, Nicole und Henning vom deutschsprachigen Komitee, Frédéric vom italienischen, Hakan, unser Gastgeber des letzten Jahres in Istanbul, Lilach und Nohar vom hebräischen Komitee, Sarah vom englischen, Gergana und Vasilena vom bulgarischen, Amin vom arabischen und Tiana, die neue Koordinatorin des BCMS-Komitees… bestimmt habe ich jemanden vergessen. Nur Ulrike und Anna scheinen zu fehlen, sie kommen später.

Nach der Pause wird die Versammlung im großen und hellen Versammlungsraum fortgesetzt. Es geht darum, in knapper Form die in jedem Komitee gewählten drei Stücke des letzten Durchgangs vorzustellen. Jedes Komitee hat dafür fünf Minuten Zeit, es gibt zudem eine schriftliche Zusammenfassung. Auch die Auswahlmethoden sollen beschrieben, die Kriterien und eventuellen Schwierigkeiten erläutert werden. Natürlich reichen manchmal die fünf Minuten nicht oder es kommen auch Fragen auf… Dennoch zieht sich die Versammlung nicht in die Länge, denn das Abendprogramm zwingt zur Einhaltung der Zeiten.

Zunächst erwartet uns ein Willkommensbuffet in der Cafeteria. Hier kann man mit Freunden über mehr oder weniger wichtige Themen plaudern, vielleicht mehr als nötig den portugiesischen Weißwein genießen und sich durch die Fenster vom Stadtpanorama verzaubern lassen, in dem wir trotz Anstrengung unseren Weg hierher nicht sicher ausmachen können. Dann folgt in einem Saal der oberen Etage eine öffentliche Lesung. Drei Schauspielerinnen, darunter Maria, stellen Cindirella vor, ein bulgarisches Stück von Gergana in der portugiesischen Übersetzung. Es fällt nicht leicht, dem fremden Sprachfluss zu folgen, aber die Energie der drei Vorleserinnen vermittelt Emotionen, zumal sie einige Requisiten einsetzen, die der Lesung einen spielerischen Charakter verleihen und auch vom Tisch aufstehen und dem Publikum Fotos von Frauengestalten zeigen. Die Sprachmelodie tut dem Ohr gut. Und obwohl man nicht wirklich etwas versteht, lässt man sich ohne Langeweile oder Bedauern gerne verführen.

Nach der Lektüre warten wir auf ein Taxi, das uns zum Hotel bringen soll, und da spricht uns ein junger Mann auf Französisch an: „Haben Sie etwas verstanden?“ Unsere Antwort überrascht ihn nicht und wir kommen ins Gespräch. Der junge Mann aus der Ukraine bereitet sich an der Lissaboner Universität auf seine Masterprüfung als Übersetzer vor. Lange Jahre seiner Kindheit hat er in Angola verbracht und hat dort dort das französische Gymnasium besucht, daher seine Kenntnis der drei Sprachen. Da er mit dem Auto des Vaters hierhergekommen ist, schlägt er uns freundlich vor, uns zum Hotel zurückzufahren. Und so erleben wir mit Hilfe seines Navis unsere erste nächtliche Spazierfahrt durch Lissabon.

 

Freitag, 22. September

Wir sind früh aufgestanden, uns erwartet ein langer Arbeitstag. Im Frühstücksraum im zweiten Untergeschoss des Hotels haben sich die Eurodram-KoordinatorInnen an zwei oder drei Tischen eingefunden und nicht alle Gespräche sind rein professioneller Art. Der Raum ist überfüllt mit Touristen in Shorts und Sommerkleidung, das ständige Hin und Her der Kellner und das vielfältige Angebot in den gekühlten Vitrinen laden ein, uns einen kurzen Augenblick der Entspannung zu gönnen.

Weil wir ein bisschen Luft schnappen und die Stadt erfahren wollen, beschließen Frédéric und ich, zu Fuß zum Theater zu gehen. Eine gute halbe Stunde Gehzeit, wir gehen die Avenue de la Liberté in ihrer ganzen Länge hinunter.

Auf dem Platz des Restauradores treffen wir Henning und seine Frau, die gerade aus einer Metrostation kommen. Aufs Geratewohl biegen wir in eines der kleinen Treppengässchen, die zum Castelo hochführen. Dieses Mal erscheint mir der Fußweg sehr viel einfacher als der von gestern, bei dem ich ganz die Orientierung verloren hatte.

Das erste Treffen am Morgen um 10 Uhr findet wieder im Raum von gestern statt. Heute geht es darum, wie die einzelnen Komitees arbeiten, was erreicht wurde und was nicht, um unterschiedliche Probleme, um Projekte und Erwartungen. Eine notwendige Bestandsaufnahme. Sie mündet in eine lange Diskussion darüber, was jedes Komitee tun muss und um die Möglichkeiten, sich im Netzwerk gegenseitig zu helfen.

Verspätete Mittagspause. Wolfgang hat ein kleines Restaurant im Barrio Alto ungefähr zwanzig Minuten zu Fuß vom Theater entdeckt und schlägt uns vor, uns hinzuführen. Er erklärt es uns so überzeugend, dass Frédéric und ich Lust haben, mitzugehen, obwohl wir wenig Zeit haben. Wir bedauern es nicht. Die Gaststätte ist eines jener unaufdringlichen Speiselokale, in dem nur Bewohner des Viertels, Arbeiter und Angestellte essen, und das Angebot ist reichhaltig und authentisch. Das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar günstig und hier spüren wir wirklich, dass wir in einem anderen Land sind. Mit vollem Bauch marschieren wir zügig zum Theater zurück und dieses Mal ist der öffentliche Aufzug sehr willkommen.

Den ganzen Nachmittag setzen wir den Meinungsaustausch fort, aber wir wissen, dass wir den Raum um 19 Uhr für eine weitere Lesung verlassen müssen. Wir fassen uns kürzer, sind aber nicht weniger produktiv. Es geht hauptsächlich darum, wie wir das Netzwerk effektiver gestalten und ausweiten können: neue Komitees bilden, Austausch und Übersetzungen fördern, sich mehr um die weniger aktiven Komitees kümmern…

Meine Fähigkeit, all den Diskussionen auf Englisch aufmerksam zu folgen, sind jetzt doch stark in Mitleidenschaft gezogen und Viviane, die mich in der Cafeteria am Tresen erwartet, und ich beschließen, den Abend für uns zu nutzen und am Tejo entlangzuspazieren, auch wenn uns dort vielleicht einer der Werber für ein Restaurant abfängt. Und genau dies geschieht auch.

In der milden Nacht Lissabons gehen wir zurück zum Hotel. Auf dem Platz Rossio wird vor der Quelle und den schönen, beleuchteten Satuen eine Modenschau aufgebaut und am Teatro National Dona Maria kündigt ein Plakat die Aufführung von König Lear an.

Samstag, 23. September

Bei einem kurzen Gespräch in einem kleinen Bistrot gegenüber dem Theater sage ich Dominique und Ulrike, dass ich an der Besprechung am Morgen über Finanzangelegenheiten nicht teilnehmen werde, weil ich unter vier Augen mit Amin sprechen möchte, der bei der Organisation seines arabischen Komitees einige Schwierigkeiten bewältigen muss. Amin nimmt die Einladung an und wir treffen uns in der Cafeteria. Wir versuchen herauszufinden, wie ich ihm helfen kann, wie wir in einigen Punkten Klarheit bekommen können und ich sogar versuchen könnte, arabischsprachige Texte zu finden. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, dass viele Autoren aus dem Maghreb immer noch in französischer Sprache schreiben um ein größeres Publikum zu erreichen und die Zensur zu umgehen, die in ihren Ländern häufig eine Behinderung darstellt. Unser Gespräch ist offen und heiter, man spürt nicht die Spannungen, die immer wieder bei der generellen Aussprache auftreten.
Dieses Mal ist die Mittagspause wirklich zu kurz, um noch einmal in unserer Arbeiterkantine im Barrio Alto zu Mittag zu essen und viele von uns entscheiden sich für das nächstgelegene Restaurant mit internationaler Bioküche. Zitronensaft und heißes Tabulé, Bedienung in Zeitlupe, etwas zurückhaltende, aber doch entspannte Stimmung. Ganz anders als die geschäftige Belebtheit des Vortages.

Die letzte Arbeitssitzung am Nachmittag befasst sich mit der nächsten Hauptversammlung, die auf Einladung von Lillah und dem hebräischen Komitee in Tel Aviv stattfinden soll. Und dann, vor einem Vortrag auf portugiesisch und englisch über Theaterübersetzung, der traditionelle Fototermin auf der Terrasse. Das Lächeln und die Gesichter spiegeln die allgemeine Zufriedenheit und die Freude der Mitglieder über die Fortschritte des Eurodram-Netzwerkes.

Dann schlendere ich noch einmal durch das Viertel um noch einige Bilder für diese Chronik einzufangen. Die frische Luft des anbrechenden Abends weht unter den Bäumen an den hohen Burgmauern und den Kaffeeaussichtsterrassen in den milden Strahlen der untergehenden Sonne und alle Sprachen vermischen sich in der Trunkenheit entweder eines Vino verde oder einer lokalen Biermarke. Unten auf dem Tejo ertönt das Nebelhorn eines Kreuzfahrtschiffes und ruft seine Passagiere zurück an Bord. Unser kleine Touristenrunde findet ihr Ende vor einem Teller mit gegrilltem Kabeljau bei romatischem Sonnenuntergangspanorama im Restaurant Chapitô.
Der Abend geht weiter mit der Aufführung des Schauspiels Ella diz durch das Teatro da Garagem. Entscheidungsdialoge zwischen Mutter und Tochter. Die Titelüberschriften beschwören eine herb metaphysische Atmosphäre vor dem Hintergrund des Todes der Mutter. Ich weiß nicht warum, aber ich muss an Nathalie Sarraute denken. Eher aber noch an Marguerite Duras wegen der Wiederholung der Einbettung „Sie sagt“ bei jeder Aussage.

Zum Hotel geht es wieder zu Fuß zurück in Begleitung Sarahs, der englischen Koordinatorin.

 

Gilles Boulan

Übersetzung: Wolfgang Barth

 

EURODRAM MODE D’EMPLOI

PRESENTATION ET MODE D’EMPLOI ★EURODRAM

LES OBJECTIFS

Eurodram est un réseau européen de traduction théâtrale. Il travaille avec les langues d’Europe, d’Asie centrale et de la Méditerranée. Son objectif principal est de faire connaître aux professionnels et aux publics du théâtre des œuvres restant majoritairement inédites, en prêtant une attention particulière à la diversité linguistique.

LES COMITES

Le réseau est organisé en une trentaine de comités linguistiques de lecture répartis par langues, soit environ 300 membres correspondants. Toute personne compétente en matière de théâtre et de traduction et désireuse de mutualiser ses ressources peut candidater pour rejoindre un comité. Cette adhésion est ratifiée selon des procédures propres à chacun des comités – en général très simples. Toute suggestion de nouveau membre est bienvenue. Le réseau tâche de favoriser l’équilibre et la représentativité des comités entre hommes / femmes, émergents / expérimentés, théoriciens / praticiens, indépendants / institutionnels, résidents locaux ou membres de la diaspora, etc. Il est souhaitable que les principaux éditeurs du théâtre local, des membres des concours nationaux de dramaturgie ou des festivals concernant la dramaturgie nationale, ainsi que des représentants des unions des dramaturges, fassent partie de chacun des comités. Chaque membre a pour mission de favoriser la collection et la circulation de textes au sein de son comité, notamment en en faisant la promotion auprès des auteurs, traducteurs, éditeurs, agents et organisations d’auteurs. Il s’engage à en collecter, en transmettre et à en lire autant que possible. Les plus disponibles et passionnés s’engagent à être capable de faire un bref retour de lecture (anonyme, via les coordinations) en cas de demande de l’auteur.

LA COORDINATION

Chaque comité est coordonné par un de ses membres, selon des modalités propres à chacun des comités. Le coordinateur doit s’assurer que les objectifs du réseau sont bien compris par les membres de son comité. Il s’efforce de collecter et de mettre en circulation le plus grand nombre de textes possibles ; de recruter de nouveaux membres, notamment parmi les traducteurs, et d’assurer un certain renouvellement du comité ; d’organiser les échanges, les réunions de préparation et les votes relatifs aux sélections. Il s’assure que les résultats soient transmis à temps à la coordination générale, accompagnés des éléments requis (biographie, résumé, extrait…). Il tâche enfin de faire la promotion de la sélection de son comité, au minimum par la rédaction et la diffusion d’un communiqué de presse, ainsi que, dans la mesure du possible, des sélections des autres comités. Les coordinateurs sont invités à participer au festival « l’Europe des théâtres » en organisant un évènement, ainsi qu’à être présent à l’assemblée générale annuelle. Si nécessaire la MEO peut accompagner le coordinateur dans sa recherche de financement pour ses frais de transport et de séjour. La coordination générale est assurée par la MEO, sans que cela ait un caractère définitif.

LES TEXTES

Les textes peuvent être proposés par tous : auteurs, traducteurs, éditeurs, agents, etc. Pour les textes originaux, les propositions doivent comporter le texte original complet, une brève biographie de l’auteur, une fiche technique (date et lieu d’écriture, nombre de personnages, références des distinctions et exploitations précédentes) ainsi que tout élément d’information complémentaire jugé intéressant. En ce qui concerne les textes originaux écrits en français, seuls peuvent être proposés les textes ayant déjà fait l’objet d’une sélection par un comité de lecture professionnel, ou encore sur recommandation d’un membre du comité français. Pour les traductions, les propositions doivent comporter la traduction intégrale ou en extrait (en général 1/5ème de l’œuvre), un résumé analytique de l’œuvre, une brève biographie de l’auteur, une fiche technique (date et lieu d’écriture, nombre de personnages, références des distinctions et exploitations précédentes) ainsi que tout élément d’information complémentaire jugé intéressant. Il est évidemment indispensable d’indiquer la langue originale et le nom du traducteur. Les propositions doivent être faites exclusivement par email en format pdf à l’adresse de la coordination du comité concerné ou à défaut à la coordination générale à l’adresse documentation@sildav.org. . Les textes sont transmis aux comités selon la langue dans laquelle est faite la proposition. Par exemple, un texte écrit en macédonien sera transmis au comité macédonien. La proposition de traduction de ce texte en lituanien sera transmise au comité lituanien. La langue du texte est la principale référence, en théorie sans distinction de la nationalité ni du lieu de résidence de l’auteur. Cependant, le réseau n’a pas vocation à traiter les textes issus de régions hors de la zone Europe / Méditerranée / Asie centrale. Quoi qu’il en soit, les propositions peuvent être étudiées au cas par cas, en liaison avec le comité concerné. Sauf exception motivée, ne sont acceptées que les oeuvres récentes. Les textes doivent être adressés directement au coordinateur du comité concerné, ou à la coordination générale en cas de besoin.

LES SELECTIONS

Chaque comité d’Eurodram établit deux sélections sur deux ans, de manière biennale donc, d’un maximum de trois textes chacune. Il ne peut pas y avoir plusieurs textes d’un même auteur dans la sélection. Il s’agit : – années paires : sélection des œuvres dramatiques de leur langue à traduire dans une autre langue européenne (ex-traduction) ; – années impaires : sélection des œuvres dramatiques d’autres langues européennes à traduire dans leur propre langue (in-traduction).

REPONSES

Par manque de moyens, les auteurs des propositions ne sont recontactés personnellement que dans le cas d’une réponse positive. Les résultats sont mis en ligne dans les semaines qui suivent la décision. Chaque auteur peut demander des retours de lecture. Il est souhaitable que ceux-ci puissent lui être transmis, de manière anonyme. Environ 300 textes circulent chaque année sur l’ensemble du réseau. Les textes soumis au comité français sont lus par une moyenne d’une dizaine de lecteurs.

LA SUITE

Ces sélections ne donnent (malheureusement) pas lieu à une rémunération. La sélection d’un texte original est une invitation aux traducteurs de sa langue à se lancer dans sa traduction. La sélection d’une traduction en extrait est une invitation au traducteur à la poursuivre. La sélection d’une traduction intégrale est une invitation aux metteurs en scènes et aux éditeurs à l’exploiter. Le réseau travaille en partenariat avec de nombreuses structures, ce qui lui permet de s’inscrire dans une dynamique de résidence d’auteurs, d’accompagnement des traducteurs et de recherches de partenariats au plan international.

Coordination générale : documentation@sildav.org

 

 

 

 

PALMARES 2017

COMITE FRANCOPHONE EURODRAM

PALMARES 2017

 

 

Le Comité francophone du réseau Eurodram s’est réuni le vendredi 10 mars à la Maison des Auteurs Sacd pour arrêter son palmarès 2016-2017 consacrée à des textes traduits. Parmi les 79 pièces reçues, ses choix se sont portés sur

ex aequo

GOOD BYE EUROPA de Davide Carnevali – traduit de l’Italien par Caroline Michel et J’APPELLE MES FRERES de Jonas Hassen Khemiri – traduit du suédois par Marianne Segol

NOTRE CLASSE de Tadeusz Slobodzianek – traduit du polonais par Cécile Bocianowski

Ces trois pièces sont donc retenues pour être recommandées aux différents acteurs de la vie théâtrale française en vue de leur production ou de leur édition s’il y a lieu

Par ailleurs, au sein de ce corpus de grande qualité générale, un certain nombre de pièces ont vivement retenu l’attention des lecteurs et méritent qu’on s’y intéresse au-delà de cette sélection réduite. Il s’agit de:

AU DÉBUT ET À LA FIN DES TEMPS de Pavlo Arie – traduit de l’ukrainien par Aleksi Nortyl et Iulia Nosar –

ANTARCTIQUE de Christina Kettering – traduit de allemand par Katharina Stalder

NERIUM PARK de Josep Maria Miro – traduit du catalan par Laurent Gallardo

TES HEROS, MES REVES de Karen Köhler – traduit de allemand par Nicole Desjardins

ANGRY BIRDS de Bassa Djanikashvili – traduit du géorgien par Gerry Clappier, Maia Kiasiashvili et Clara Schwarzenberg

COMMENT RETENIR SA RESPIRATION de Zinnie Harris – traduit de l’anglais par Blandine Pélissier

GRAINE SAUVAGE de Yannis Tsiros – traduit du grec par Cécile Inglesis Margellos

LES MONOLOGUES SYRIENS de Iman Aoun – traduit de l’arabe par Sumaya Al-Attia, Marguerite Gavillet Matar, Krystel Khoury et Marianne Weisshorn

LONDINIUM de Demian Vitanza – traduit du norvégien par Terje Sinding

 

Ces textes nous ont été proposés pour l’essentiel par leurs traducteurs. Avec leur autorisation, nous serions très heureux de vous faire suivre un de ces manuscrits si vous le désirez, ou de vous communiquer les coordonnées de leur agent ou de leur éditeur.. Pour la sélection des autres comités européens, veuillez vous rendre sur le site de la Maison d’Europe et d’Orient http://www.sildav.org/component/content/article/503