Vorstellung des Netzwerks ★ Eurodram

EURODRAM ist ein europäisches Netzwerk für Theaterübersetzung. Der Arbeitsbereich von EURODRAM umfasst die europäischen und zentralasiatischen Sprachen sowie die Sprachen des Mittelmeerraums.

Hauptziel von EURODRAM ist es, Übersetzungen von Theatertexten, die sonst zu einem Großteil unveröffentlicht bleiben würden, unter Theatermachern und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf der linguistischen Vielfalt.

Das Netzwerk arbeitet in zweijährigem Wechsel. In geraden Jahren schlägt es eine Auswahl aus in der Sprache des jeweiligen Sprachkomitees eingereichten Originalstücken vor, deren Übersetzung empfohlen wird. In den ungeraden Jahren schlägt es eine Auswahl aus bereits in die Sprache des jeweiligen Sprachkomitees übersetzten Stücken vor und empfiehlt sie Herausgebern und Theaterpraktikern.

DIE KOMITEES

Das Netzwerk besteht aus derzeit 24 Lesekomitees, die nach Sprachen oder Sprachgruppen gegliedert sind. Insgesamt hat EURODRAM ca. 300 Mitglieder (Stand November 2017).

Jeder[1], der im Bereich Theater und/oder Übersetzung über einschlägige Erfahrungen verfügt, kann Mitglied eines Lesekomitees werden. Die genauen Beitrittsregeln legen die einzelnen Komitees selbst fest – normalerweise ist das Beitrittsverfahren aber unbürokratisch. Empfehlungen für neue Mitglieder sind herzlich willkommen.

(Im Falles des deutschsprachigen Komitees kontaktieren Sie bei Interesse bitte die Koordinatorin Ulrike Syha unter: syha@gmx.net).

EURODRAM strebt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern, Berufsanfängern und erfahreneren Kollegen, Theoretikern und Praktikern sowie freischaffenden und an Institutionen beschäftigten Künstlern im In- und Ausland an. Idealerweise gibt es im Komitee auch Vertreter von Theaterverlagen, Stückwettbewerben und Autorenvereinigungen.

Jedes Komiteemitglied ist gebeten, möglichst viele Stücke zu sammeln, zu lesen und in Umlauf zu bringen – zunächst innerhalb des Lesekomitees und des Netzwerks selbst, später aber auch (je nach persönlichen Möglichkeiten) bei Theatern, Übersetzern oder Verlagen.

DISKUSSIONSGRUPPEN

Jedes neue Mitglied eines Lesekomitees wird dem gemeinsamen E-Mail-Verteiler hinzugefügt. Nur Mitglieder können über diesen Verteiler Nachrichten senden oder empfangen.

MEO („La Maison d’Europe et d’Orient“, Paris) übernimmt die Aufgabe der technischen Verwaltung der E-Mail-Kommunikation und kündigt der jeweiligen Gruppe den Beitritt eines neuen Mitglieds an. Das neue Mitglied ist daraufhin gebeten, sich den anderen in einem kurzen Schreiben vorzustellen. (Das vollständige Verfahren ist nachzulesen unter http://www.sildav.org/component/content/article/502).

Die Komitees untereinander kommunizieren in der jeweiligen Sprache des Komitees – nur die Kommunikation unter den Koordinatoren läuft auf Englisch, Französisch oder Russisch ab.

KOORDINATION

Jedes Komitee bestimmt eines seiner Mitglieder als Koordinator. Die Verfahrensweise legt das jeweilige Komitee selbst fest.

Der Koordinator stellt sicher, dass alle Mitglieder die Ziele des Netzwerks verstanden haben. Er ist bestrebt, über das Jahr möglichst viele Texte zu sammeln (z.B. über einen öffentlichen Aufruf) und unter den Mitgliedern zu zirkulieren; neue Mitglieder, vor allem Übersetzer, anzuwerben; für eine kontinuierliche Erneuerung des Komitees zu sorgen; den Austausch innerhalb des Komitees, ggf. Vorbereitungstreffen und die Abstimmung über die Auswahl zu organisieren.

Er stellt sicher, dass die Ergebnisse rechtzeitig an die Gesamtkoordination bei MEO weitergeleitet werden (inklusive Biografien von Autoren und Übersetzern, Zusammenfassung des Inhalts und Textauszug).

In der Folge ist er bestrebt, die jeweilige Auswahl des Komitees einer möglichst breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, beispielsweise durch Pressemitteilungen. Sofern möglich, sollte dies die Auswahl der anderen Sprachkomitees einschließen.

Die Koordinatoren sind weiterhin gebeten, während der jährlich im Frühjahr stattfindenden europaweiten Festival-Reihe «L’Europe des théâtres » eine Veranstaltung zu organisieren.

Darüber hinaus sind sie eingeladen, an den jährlichen Generalversammlungen von EURODRAM teilzunehmen. Nötigenfalls wird MEO versuchen, den Koordinatoren bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten behilflich zu sein.

MEO ist für die Gesamtkoordination zuständig, versteht dies aber nicht als unabdingbar für die Existenz des Netzwerks. Die dringendsten oder komplexesten Entscheidungen werden von einem Arbeitsausschuss der aktivsten Koordinatoren („board“) getroffen.

EINREICHEN VON TEXTVORSCHLÄGEN

Jedes Komitee-Mitglied, aber auch jeder Autor, Übersetzer, Verleger, Agent usw. kann den einzelnen Komitees einen Text vorschlagen.

Einem eingereichten Originaltext (ein Text also, der in der Sprache des jeweiligen Komitees geschrieben wurde) sollten eine kurze Autorenbiographie und ggf. relevante Hintergrundinformationen beigefügt werden (z. B. Zeitpunkt und Ort der Entstehung des Textes, Anzahl der Figuren).

Eine eingereichte Theaterübersetzung muss entweder die gesamte Übersetzung oder einen repräsentativen Auszug enthalten (normalerweise mind. ein Drittel des Textes), sowie eine Zusammenfassung des Inhalts, eine kurze Biografie sowohl des Autors als auch des Übersetzers und ggf. relevante Hintergrundinformationen.

Auch die Originalsprache ist zu vermerken.

Vorschläge können per E-Mail im PDF-Format eingereicht werden. (Die genauen Einsendedaten finden Sie weiter unten.)

In anderen Komitees oder bei der Gesamtkoordination eingegangene Texte werden an das Komitee weitergeleitet, das für die jeweilige Sprache zuständig ist. (Beispiel: Ein auf Mazedonisch geschriebener Text geht an das mazedonische Komitee, die litauische Übersetzung desselben Textes aber an das litauische Komitee.)

Die Sprache des Textes ist der Hauptreferenzpunkt, ungeachtet der Nationalität oder des Wohnorts des Autors. Das Netzwerk berücksichtigt normalerweise keine Texte, die nicht aus den Sprachregionen Europa / Mittelmeerraum / Zentralasien stammen. Wenn ein solcher Text dennoch Berücksichtigung finden soll, muss dies von Fall zu Fall vom jeweiligen Komitee entschieden werden.

Die Mitglieder der Komitees schicken Texte direkt an das Komitee.

AUSWAHL

Jedes EURODRAM-Komitee trifft jedes Jahr eine Auswahl aus drei Texten.

Jahrweise alternierend handelt es sich dabei um Texte in der Originalsprache des Komitees oder um Übersetzungen in die Sprache des jeweiligen Komitees.

In geraden Jahren wird eine Auswahl aus dramatischen Texten in der Originalsprache getroffen – mit dem Ziel, dass diese Texte in der Folge in möglichst viele andere Sprachen übersetzt werden.

In ungeraden Jahren wird eine Auswahl aus dramatischen Texten getroffen, die in die Sprache des Komitees übersetzt worden sind bzw. übersetzt werden sollen (work in progress).

Die Auswahl darf nicht mehrere Texte eines Autors enthalten. Die Auswahl eines Komitees sollte keine Texte des eigenen Koordinators enthalten.

Generell nimmt das deutschsprachige Komitee aus Kapazitätsgründen nur Texte entgegen, deren Entstehungsdatum nicht weiter als fünf Jahre zurückliegt.

WAHLSYSTEM

Jedem Komiteemitglied stehen 6 Punkte zur Verfügung. Das Mitglied vergibt theoretisch 3 Punkte an seine Erstwahl, 2 Punkte an seine Zweitwahl und 1 Punkt an seine Drittwahl. Es sind aber auch andere Kombinationen denkbar – mehr als 3 Punkte pro Text können jedoch nicht vergeben werden. (Beispiel: Man kann jeweils 1 Punkt an 6 verschiedene Texte vergeben oder 2 Punkte an 3 Texte etc.)

Bis zur endgültigen Frist kann das Komiteemitglied seine Entscheidung noch ändern.

Die Koordinatoren sollen sich um eine lebhafte Diskussion über die ihrem Komitee eingereichten Vorschläge bemühen. Möglichst soll es ein Vorbereitungstreffen und ein abschließendes Diskussionstreffen geben.

WICHTIGE DATEN

EINSENDESCHLUSS FÜR TEXTVORSCHLÄGE: 31. Dezember

FESTLEGUNG DER AUSWAHL: 15. März

(In den darauffolgenden Wochen Bekanntgabe der Ergebnisse durch EURODRAM und Präsentationsveranstaltungen mit den ausgewählten Texten in den unterschiedlichen Ländern.)

GENERALVERSAMMLUNG VON EURODRAM: N.N.

RÜCKMELDUNGEN

Aufgrund eingeschränkter Kapazitäten wird auf einen Textvorschlag nur dann geantwortet, wenn der Bescheid positiv ist. Die gesamten EURODRAM-Ergebnisse werden im Internet im Laufe der auf die Frist folgenden Tage veröffentlicht.

UND WAS PASSIERT DANN ?

Leider können wir derzeit die ausgewählten Texte nicht mit einem Preisgeld versehen. Manche Komitees verfügen aber über Mittel zur Zahlung von Übersetzerstipendien.

Wenn ein Text in der Originalsprache ausgewählt wurde, so ist es das Ziel von EURODRAM, möglichst viele Übersetzer für ihn zu begeistern und zu einer Übersetzung anzuregen.

Wenn eine Teilübersetzung ausgewählt wurde, ist es das Ziel von EURODRAM, den Übersetzer zur Weiterarbeit zu ermutigen und ggf. mit Theatern oder Verlagen in Kontakt zu bringen.

Wenn eine bereits abgeschlossene Übersetzung ausgewählt wurde, ist es ebenfalls das Ziel von EURODRAM Theater, Regisseure und Verlage für den Text zu interessieren.

EURODRAM kooperiert als Netzwerk mit vielen Partnern europaweit und ist einem dynamischen internationalen Austausch verpflichtet.

[1] Die nachfolgend aus Gründen der Übersichtlichkeit verwendete männliche Form bezieht selbstverständlich die weibliche Form mit ein.